Deutsches Quadrillenchampionat 2002

Vizemeisterschaft für Bargteheide

Angespornt durch den schönen Erfolg auf dem Landeschampionat 2001 von Schleswig-Holstein, das auf dem Niveau der Kl. A ausgetragen wird, hatte sich die Mannschaft ein hohes Ziel gesetzt, einmal auf dem Deutschen Quadrillenchampionat zu starten und, wenn schon - denn schon, in der höchsten Kategorie, der Kl. L auf Kandare.

Melanie Voina / Santhos la Onda (Knabstrupper)

Obwohl Veranstaltungsort und -termin noch ausstanden, begann man bereits im Dezember mit der groben Planung, und es fanden auf der Anlage von Herrn Dohrendorf die ersten Trainingstreffen statt. Kaum jemand ahnt, wie viel Aufwand, Disziplin und Trainingsfleiß notwendig sind, bis so ein Team aus 16 Individuen, denn neben den Reitern haben bekanntlich auch die Pferde ihren eigenen Kopf, zusammengewachsen ist. Immer wieder waren Rückschläge zu verzeichnen, Teilnehmer stiegen entnervt aus, Pferde verletzten sich. Aber die Mühe lohnte sich. Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, an einem nationalen Championat teilzunehmen? Als dann als Veranstaltungsort das südhessische Darmstadt feststand, musste erst einmal Kassensturz gemacht werden; die Reise würde lang und teuer sein. Alle Teilnehmer erklärten sich trotzdem bereit, diese Kosten auf sich zu nehmen. So wurde ein Lkw für den Transport der 9 Pferde gechartert, und die Reiter mit ihrer großen Fangemeinde buchten ein komplettes Hotel, denn zum Schluss wollten 30 Personen zum Daumendrücken mitreisen.

Vor dem Start wird die Aufgabe noch einmal zu Fuß geprobt.
Von vorne nach hinten: Marlis Schwanzer, Henriette Harms, Karen Meyer, Martina Hübscher, Katharina Stern, Malte Blankenburg, Beatrice Holst, Melanie Voina, ganz im Hintergrund: Kerstin Möller
Damit man sich in Darmstadt gleich recht heimisch fühlte, herrschte ein Schmuddelwetter, wie man es aus dem Norden nicht schlimmer kennt: Kälte, Dauerregen und rund um die Reitanlage eine einzige Schlammschlacht. Die Pferde erhielten Boxen in einem großzügigen Stalltrakt, den sich die Bargteheider Mannschaft mit dem Team des Reitclub Neuss teilte. Wie man später erfuhr, werden dort sonst die internationalen Cracks untergebracht, wenn sie auf ihren Flug vom nicht weit entfernten Frankfurter Flughafen warten. So waren auf den Boxentüren auch noch Spuren bekannter Namen zu lesen. Samstagnachmittags erfolgte der erste Start in dem als Vorprüfung genannten Pas-de-Quatre der Kl. A. Die Reiter wollten die Chance nutzen, einigen Pferden schon einmal die aufwändig geschmückte Halle zu zeigen. Die seit Jahren erprobte Aufgabe  geritten zu Swing-Musik  klappte so gut wie selten; alle Figuren saßen, die Übergänge am Punkt. So perfekt waren sie noch nie geritten war die einhellige Meinung. Die Richter sahen das anders, aber ein dritter Platz wurde es dennoch. Im Stallgang freute sich derweilen das Team aus Neuss über den Sieg in dieser Prüfung. Aber auch bei den Bargteheidern gab es eine Party, denn Malte Blankenburg feierte seinen 18. Geburtstag. Am Sonntag stand schon früh am Morgen ein weiteres Pas-de-Quatre, diesmal auf L-Niveau, auf dem Programm. Die etwas unsicheren Pferde La Paz und Publikumsliebling Santhos la Onda, der buntgefleckte Knabstrupper, bestanden ihre Feuerprobe und man wurde abermals Dritter. Die endgültige Mannschaftsaufstellung für die Championatsprüfung konnte bekannt gegeben werden. Unsere Ersatzreiterin Sabrina Haase, die nach der Verletzung ihres Pferdes Sinclair, mit stets wechselnden Pferden eifrig mittrainiert hatte, kam nicht zum Einsatz.
v.l.n.r. Marlis Schwanzer, Martina Hübscher, Melanie Voina, Katharina Stern,
Kerstin Möller, Malte Blankenburg, Beatrice Holst, Karen Meyer, Henriette Harms
Wie vor jedem Start wurde die Aufgabe vorher noch einmal zu Fuß durchgelaufen. Während die Teilnehmer dann ihre Pferde individuell aufwärmten, hatte der Wettkampf mit der Mannschaft aus dem schwäbischen Bottwartal schon begonnen. Dann wurde es auch für das NORD-Team Ernst: Einreiten in die Prüfungshalle. Auf Handzeichen ertönte die von Johannes Schwanzer aus verschiedenen Musicals perfekt zusammen geschnittene Musik und wie an einer Schnur gezogen ritt die Mannschaft ihre exakten Linien, besonders schwierige Passagen wurden von der Mannschaftsführerin durch einen Pfiff angekündigt, keiner verließ seinen Platz. Hier und da wurde eine winzige Unstimmigkeit zwischen Reiter/in und Pferd sichtbar, dies trübte aber nicht das Gesamtbild. Nach zehn Minuten war alles vorbei; erhitzt und erschöpft standen die Reiter im Regen, den Pferden wurde eine Decke übergeworfen, aber an den eigenen Schnupfen am Tag danach dachte noch niemand. Zu groß war die Aufregung. Inzwischen stellte sich schon die "Reiterjournal"-Ponyquadrille vor, besetzt mit talentierten Kids aus Baden-Württemberg, die hoch gehandelt wurden. Dann brachte ein Helfer die erstaunliche Nachricht: Wertnote 8,26 für Bargteheide. Bis zum letzten Starter führte die Mannschaft damit äußerst knapp vor den Baden-Württembergern, die mit einer 8,17 bedacht wurden. Doch dann kamen die Vorjahressieger vom RV St. Hubertus Wesel-Obrighoven aus Nordrhein-Westfalen, die als nahezu unschlagbar galten und mit einer weiteren Mannschaft wenige Stunden zuvor bereits das Nachwuchschampionat der Kl. A gewonnen hatte. Der ohrenbetäubende Applaus sprach Bände und so ernteten sie einen Wertnotenschnitt von 8,61 Punkten und wurden Meister.
Aufgestellt zur Siegerehrung