Deutsches Quadrillenchampionat 2003

Doppel-Silber für Schleswig-Holstein

In Stolpe, vor den Toren Berlins, fanden Ende September die diesjährigen Deutschen Meisterschaften im Quadrillereiten statt. Da dies im Vergleich zu Darmstadt ja fast vor unserer Haustür liegt, hatten wir uns wieder zur Teilnahme entschlossen und mit großem Elan das Training aufgenommen. Es fand zunächst im Stall von Tom Klein (ehem. Familie Kirchner) in Fischbek und dann wechselweise auf den Reitanlagen der Familien Dassau in Bargfeld-Stegen und Timmermann in Ammersbek-Hoisbüttel statt. Mit Maxi Büchsler, Kim Böttcher und Susanne Unverhau - unsere Leihgabe von der RuFG Bargfeld-Stegen - hatten wir gleich drei neue Mitstreiter gewinnen können, die eine große Bereicherung für unser Team sind und sich sofort hervorragend eingefügt haben. Auch bei den Pferden hat es viele Neuzugänge gegeben und es ist uns gelungen, sie alle an die besondere Quadrillenatmosphäre zu gewöhnen. Erwähnenswert ist besonders der Einsatz von Aldata unter Martina Hübscher. Aldata ist ein in Klasse S erfahrenes Springpferd, dem die Dressurlektionen der Klasse L und vor allem der Außengalopp und auch die Kandare bis dahin weitgehend unbekannt waren. Mühe machte uns lange Zeit auch die von Karen Meyer komplett überarbeitete Aufgabe; aber irgendwann saßen die Figuren dann doch und konnten von Johannes Schwanzer wieder mit Musik versehen werden. Im Gegensatz zu den eher gediegenen Musicalmelodien des vergangenen Jahres ritten wir 2003 zu Titeln aus der Feder von Dieter Bohlen.

Katharina Stern und Schwalbenprinz (vorne)

Mit vier Gespannen und weiteren PKWs reiste unser Tross Richtung Berlin. Die Pferde fanden Unterkunft im Reitsportcentrum Eichstädt, etwa 10 km vom Veranstaltungsort entfernt, wo wir mit offenen Armen willkommen geheißen wurden. Noch am Ankunftstag absolvierten wir dort ein letztes Training, um zwei Ersatzpferde auszuprobieren, die uns von Trixi Holst's Berliner Freundinnen angeboten worden waren. Von zu Hause hatten wir kein weiteres Pferd mitbringen können; aufgrund des Verletzungspechs einiger Pferde waren mit Glück überhaupt noch acht zusammen gekommen. Nach nur einem Trainingsritt entschlossen wir uns, den Trakehner Schwalbenprinz unter der erfahrenen Katharina Stern einzusetzen. Maxi fiel leider die undankbare Ersatzreiterrolle zu. Auf dem Weg zum Hotel machten wir Zwischenstation im Dorf Stolpe, um uns schon einmal auf dem Turnierplatz umzusehen. Groß war unsere Enttäuschung, als wir feststellten, dass die Prüfungshalle gerade erst mit einem neuen Boden versehen worden war, der sich noch nicht gesetzt hatte und daher sehr tief war. So waren wir schon ein Bisschen enttäuscht, bevor der Wettkampf überhaupt losging.

Blick in die Prüfungshalle beim Pas-de-Quatre
Am nächsten Morgen sah die Welt dann aber doch wieder anders aus. Der ausrichtende Verein hatte sich alle Mühe gegeben das Gelände schön herzurichten; liebevolle Ehrenpreise, Blumen, Stallplaketten und einen Möhrensack für jedes teilnehmende Pferd bereit gehalten. Als Einlaufprüfung ritten wir zwei Pas-de-Quatres der Kl. A. Mit unserer altbewährten Aufgabe wurde Mannschaft 1 zweiter, Mannschaft 2 zeigte die neue Kür des Teams Alte Alster und erreichte den dritten Platz in dieser gut besetzten Prüfung. Die lange Pause bis zur Championatsprüfung am späten Nachmittag verbrachten die Pferde in ihrem Domizil in Eichstädt, und wir Reiter testeten bei herrlichem Sonnenschein die üppige Küche im Landgasthof Klein-Ziethen.
Entspannende Mittagspause auf dem Lande
Währenddessen lief in Stolpe das Nachwuchschampionat der Kl. A, an dem sich aus Schleswig-Holstein der RuFV Nutteln und Umgebung e.V. (Kreis Steinburg) beteiligte. Dass wir Nordlichter bei weitem nicht so temperamentlos sind wie unser Ruf zeigte ein großer Fanclub, der eigens mit einem Reisebus vorgefahren kam und mit Ortsschild und handgemalten Transparenten bewaffnet Einzug hielt. Sogar den Bürgermeister und den Vorsitzenden des dortigen Reiterbundes hatten sie mit an Bord. Eine solche Kulisse hätten wir auch gern einmal! Mit einer makellosen Vorstellung bewies diese sympathische Mannschaft ihre Klasse und setzte sich schnell an die Spitze des Starterfeldes. Am Ende mussten sie sich aber doch dem Vorjahressieger RV St. Hubertus Wesel-Obrighoven aus Nordrhein-Westfalen beugen. Mit weitem Abstand Dritter wurde der Hof Akita Rödermark / Pferdefreunde Offenthal, eine Mannschaft aus Hessen, die den "Herrn der Ringe" interpretierte.
Wie immer wird vor der Prüfung die Aufgabe noch einmal zu Fuß geprobt -
hier (v.l.n.r.): Melanie, Katharina, Martina, Marlis, Karen
Auch wir sollten wieder einer Mannschaft des RV St. Hubertus Wesel-Obrighoven gegenübertreten; ein Verein, der seinen Titel seit Jahren erfolgreich verteidigen konnte und an dem wir uns bereits im vergangenen Jahr die Zähne ausgebissen hatten. Trotzdem rechneten wir uns eine faire Chance aus, denn die schwierigen Bodenverhältnisse würden es keinem Team leicht machen, die geforderten Lektionen der Kl. L sauber zu zeigen. Leider mussten wir aber auf den Einsatz von Santhos la Onda verzichten, der nach der Einlaufprüfung ein dickes Bein hatte. Es wurde kurzerhand umdisponiert und Maxi stellte ihren Galant uneigennützig der routinierteren Melanie Voina zur Verfügung, die ihrerseits wenige Tage vor dem Turnier Marlis Schwanzer mit dem Schimmel Garibaldi neu beritten gemacht hatte. Trotz dieser neuen Zusammensetzung zeigte die Mannschaft eine schwungvolle Darbietung mit hohem Schwierigkeitsgrad.
Am Ende reichte es aber doch “nur” für die Vizemeisterschaft (80,2%) hinter dem RV St. Hubertus Wesel-Obrighoven (88,2%) und vor dem gastgebenden RuFV Stolpe (74,66%).
(v.l.n.r.) Martina Hübscher / Aldata, Melanie Voina / Galant, Karen Meyer / Gardasee, Marlis Schwanzer / Garibaldi, Maxi Büchsler (Ersatzreiterin),
Kerstin Möller (Mannschaftsführerin), Beatrice Holst / Celina, Kim Böttcher / Leon, Susanne Unverhau / Rogno, Katharina Stern / Schwalbenprinz
Das nächste Deutsche Quadrillenchampionat wird vom 13. bis 14. Juni 2004 im Rahmen der 1250 Jahr-Feier des Ortes Bodenheim bei Mainz stattfinden, und unsere Mannschaft ist sich sicher, dann will sie den Reiterinnen aus Wesel erneut Paroli bieten!