Landesponyturnier 25. - 27.09.2009

Wie jedes Jahr Ende September trafen sich auch dieses Jahr wieder Ponyreiter aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg, um ihre Landesmeister in Dressur, Springen und Vielseitigkeit zu finden. Natürlich war auch wieder der Abteilungswettkampf um die Landesponystandarte ausgeschrieben, aber dieses Mal nahm von unserem Verein keine Mannschaft teil. Daher konzentrierten sich alle für den RuFV Bargteheide startenden Reiter auf die verschiedenen Einzelwettbewerbe von Reiterwettbewerb bis L-Dressur oder Springen. Besonders wichtig waren die Landesmeisterschaften für mich und mein Pony Click-Clack. Es galt sich über die ersten beiden Wertungsprüfungen, zwei Internationalen Aufgaben der FEI für Ponyreiter auf M-Niveau, aber als L-Dressur ausgeschrieben, für das Finale der besten Sechs zu qualifizieren.

Samstag um 13 Uhr begann die erste Prüfung. Clicky und ich waren gut vorbereitet, aber dennoch war ich ziemlich aufgeregt, denn dieses war das letzte Mal, dass ich die Landesmeisterschaften mit einem Pony mitreiten konnte, weil ich die Altersgrenze von 16 erreicht habe. Während des Abreitens entspannte ich mich wieder. Clicky war sehr gut drauf. Nach einer super Runde wurde es umso spannender, denn das Ergebnis wurde immer erst nach dem nächsten Reiter verkündet und eine Aufgabe dauerte immerhin knapp 8 Minuten. Schnell brachten wir Clicky zurück auf den Hänger und dann eilten wir zurück zum Viereck, wo gerade mein Ergebnis angesagt wurde. Etwas mehr als 67% und die Führung (außerdem noch mein persönliches Bestergebnis). Ich freute mich unglaublich doll, aber erst die Hälfte der teilnehmenden Paare war durch. Und in der zweiten Hälfte waren noch einige starke Reiter dabei. Besonders spannend wurde es als Sophie Kampmann mit ihrem Ponyhengst Lemberg einritt. Sie hatte mich bisher auf anderen Turnieren immer geschlagen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis ihr Ergebnis endlich durchgesagt wurde: 66,9%. Mit nur 14 Punkten Vorsprung (bei diesen Aufgaben kriegt man für jede einzelne Lektion Punkte von 1-10, die später addiert und dann in eine Prozentzahl umgerechnet werden) reichte es für mich zu Platz I. Damit hatte ich wirklich nie gerechnet!

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Siegerehrung für die erste Wertungsprüfung

Am Sonntag fand um 8 Uhr die zweite Wertungsprüfung statt, das Finale laut Zeitplan um kurz nach 13 Uhr. Die Anspannung war mir wohl ins Gesicht geschrieben. Ich hatte es in der Hand, meine Führung in der Meisterschaftswertung weiter auszubauen. Leider verlief die Prüfung dann nicht ganz so, wie ich es mir erhofft hatte. Ich war nicht entspannt und konzentriert genug und so baute Clicky im Galopp in den Schlangenlinien, 6 Bögen, einen fliegenden Wechsel ein. Der letzte Rest an Konzentration ging flöten und so fiel er mir nach dem Starken Galopp in den Trab. Jetzt hatte ich es mir gründlich versaut, dachte ich. Aber mit 65,5% schaffte ich es immer noch auf Platz V. in dieser Prüfung und teilte mir aufgrund meines Vorsprunges des vorigen Tages Platz II. der Gesamtwertung mit Johanna Horstmann. Sophie Kampmann hatte vier Punkte Vorsprung zu uns, nachdem sie die zweite Wertungsprüfung für sich entscheiden konnte.

Im Finale wurde es dann noch einmal richtig spannend. In umgekehrter Reihenfolge, bestes Meisterschaftsergebnis zuletzt, startete ich als Vorletzte. Ich hatte schon bevor ich einritt ein paar Tränen in den Augen. Diese Prüfung würde die letzte Pony-FEI-Aufgabe für mich sein. Ich war wirklich traurig, da es immer so viel Spaß gemacht hatte, aber ich riss mich zusammen. Ich wollte das letzte Mal noch richtig genießen. Als letztes ging es im Starken Trab durch die Diagonale und dann zur letzten Grußaufstellung auf die Mittellinie, und da kamen die Tränchen wieder. Es wurde mir so richtig bewusst, dass es jetzt vorbei war mit der schönen Ponyzeit. Ich hatte es aber, so wie ich es mir geschworen hatte, genossen und war entspannt. Es war mir in diesem Moment auch völlig egal wie das Ergebnis ausfallen würde. Ich war einfach zufrieden. Ich klopfte Clicky den Hals und verließ etwas wehmütig das große Viereck. 67,719%, und damit wieder persönliche Bestleistung, hieß das Ergebnis. Nur noch Sophie Kampmann, deren Ergebnis als letztes ausstand, konnte mir den Meisterschaftssieg nehmen. Leider tat sie das dann auch. Mit 67,9%, nur einen Punkt mehr als ich!, holte sie sich den Sieg dieser Prüfung und damit auch den Landesmeistertitel. Wieder flossen Tränen, aber nicht weil ich nun nicht Landesmeisterin, sondern "nur" Vizemeisterin geworden war, sondern weil alles trotzdem so gut gelaufen war, wie ich es mir niemals erträumt hätte. Letztes Mal, persönlicher Rekord, Vizemeister! Man konnte es sich kaum besser vorstellen (na gut, die Goldmedaille wäre ja schon schön gewesen). Ein toller Abschluss war dann schließlich noch die Meisterehrung.

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Mein Jackett war sehenswert...

Als Medaillen und Schleifen verteilt waren, wurden die Hymnen für Schleswig-Holstein und Hamburg gespielt. Dann folgte eine fetzige Ehrenrunde und schließlich, nachdem die Fotografen ihre Fotos alle geschossen hatten, stürmten auch schon viele bekannte Gesichter, ebenfalls Teilnehmer oder Freunde, auf den großen Springplatz, um die neuen Meister zu taufen. Gemeinsam trugen wir Sophie, die noch schnell ihr Jackett und ihre Reitstiefel ausziehen durfte, zum Wassergraben, der eher einem Schlammloch glich. 1,2,3 und mit einem lauten Platsch landete Sophie im Wasser. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, als auch schon alle mich eingekreist und bei Händen und Füßen gepackt hatten. Sie schleppten mich ebenfalls zum Wassergraben. Allerdings durfte ich mein Jackett nicht mehr ausziehen! Ein kleiner Trost war, dass die Bronzemedaillengewinnerin Louisa Spielhagen auch in voller Montur baden gehen musste. Klitschnass ging es dann zum Anstoßen auf den Erfolg zum Getränkestand. Viele Freunde waren dabei, um mit mir zu feiern. Einen schöneren Abschluss hätte ich mir wirklich nicht wünschen können! Und für Clicky gab es zur Belohnung eine neue Schabracke – und natürlich einen ganzen Sack Wurzeln.

Alle Ergebnisse:

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