Ein Wochenende in sonnengelb
Bad Segeberg mit dem herrlichen Landesturnierplatz war dieses Jahr Veranstaltungsort des Bundesbreitensportturnieres, in dessen Rahmen auch die Deutsche Meisterschaft im Quadrillenreiten ausgetragen wurde.

Zweimal waren wir weit gereist, um 2002 in Darmstadt und 2003 in Berlin-Stolpe an diesem Championat teilzunehmen. Nun sollte es in unserer Region stattfinden und wir unternahmen alle Anstrengungen, um wieder ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen. Es wurde viel herumtelefoniert und schließlich fanden sich 10 Reiterinnen zusammen, die das Training aufnehmen wollten. Alte Hasen sind dabei und neue Namen; die einzige Reiter/Pferd-Kombination, die von Anfang an mit dabei ist, sind Santhos la Onda, der als ‚Hannes' besser bekannte Knabstrupper, und Melanie Voina.

Haben Erfahrung: Mel und Hannes
Im Reitstall Timmermann in Ammersbek trafen wir uns zweimal wöchentlich zum Training, sehr zum Leidwesen einiger Einsteller, die nicht unbedingt unsere Leidenschaft für diese besondere Variante des Pferdesports teilen mochten. Trotzdem Danke, dass sie so lange durchgehalten und die Hallensperrungen akzeptiert haben.

Es hat lange gedauert, bis auch die einfachsten Figuren saßen. Wir waren einfach nicht mehr in Übung und unseren Neulingen fehlte es noch an Erfahrung. Bald wurde ein dritter wöchentlicher Trainingstermin notwendig, glücklicherweise konnten wir hierfür auf die Halle im Reitstall Studt in Ahrensfelde ausweichen, wo Stefanie Studt und Cipriani zu Hause sind.

Auf Hochglanz: Steffi und Cipriani
Für einige Pferde war dieser Druck aber zuviel. Unser zweiter Knabstrupper, der chice Tabaluga von Imme Hofer, wurde zurückgezogen und Julia Siegmunds Rappe Ronaldo zeigte schlagkräftig, was er von der Sache hielt, nämlich gar nichts. Er wurde ausgetauscht gegen den jungen Waleandro von Familie Holst, der sich in der Gemeinschaft so vieler anderer Pferde sichtlich wohl fühlte und seine Sache ganz prima gemacht hat.

So langsam wuchs die Mannschaft zusammen und unser allerletztes Training ließ uns endlich Hoffnung schöpfen, in Bad Segeberg gut aussehen zu können. Obwohl, gut aussehen tun wir doch eigentlich immer und leuchten in unseren sonnengelben Westen stets in dem Meer von Blau - irgendwie die bevorzugte Farbe der anderen Teams - deutlich hervor.

Unsere Jüngsten: Julchen und Waleandro
Am Samstag, dem 18. August 2007, machten wir uns dann auf den Weg. Zunächst stand die 1. Qualifikation zum Landeschampionat von Schleswig-Holstein auf dem Programm. Wir waren gleich zu Anfang dran und die Aufregung war groß. Kerstin Möller verwechselte erst mal die Positionen und musste die Aufgabe seitenverkehrt betrachten und pfeifen, sodass dann einige Richtsignale ausblieben. Trotzdem sind alle auf ihrem Weg geblieben, auch wenn wir mit der Synchronisation nicht ganz zufrieden waren und ständig vor der Musik her ritten. Überraschenderweise erhielten wir aber richtig gute Noten.

Nachdem wir unsere Pferde versorgt und wieder verladen hatten - die Siegerehrung sollte zu Fuß stattfinden - warteten wir gespannt auf die Platzierung, bislang lagen wir knapp hinter der Mannschaft aus Husbyharde. Im Vorfeld munkelte Hans-Jürgen Iden, dass uns eine Überraschung bevorstünde. Was sollte das sein? Am Ende gar eine Notenkorrektur? Man weiß ja nie…

Gespanntes Warten: Unsere Reiterinnen mal in weniger perfekter Aufstellung
Da standen wir dann alle aufgereiht auf dem Pagelplatz und hörten mit großem Erstaunen den Ansager die Mannschaft aus Bargteheide mit 78,96 % als den Sieger verkünden. Ein Schrei der Freude ging durch unsere Reihen und wir fielen uns in die Arme. Nach Korrektur eines Rechenfehlers war der RuFV Husbyharde mit 78,62 % auf Platz II. gerückt, gefolgt vom RuFV Elmshorn mit 75,81 % auf Platz III. Der Pokal wurde anschließend mit Sekt gefüllt und machte die Runde, zusätzlich erhielten wir noch Eintrittskarten für den Trakehner Hengstmarkt im Oktober. Was für ein Lohn für unsere Arbeit!
Große Freude: Trixi, Steffi, Karen, Christiane (vorne)
Kerstin, Anja, Mel, Julchen und Janine (hinten), v.l.n.r.
Am Nachmittag ritten Karen Meyer/Rubin's Rose, Beatrice Holst/Gardasee, Christiane Gehrmann/Casall und Janine Dassau/Galan noch das Pas-de-Quatre Kl. A. Als erste Starter legten sie die Messlatte hoch und erreichten mit 81,80 % einen Start-Ziel-Sieg vor dem RuFV Husbyharde (80,95 %) und dem Harburger Reiterverein (77,70 %).

Derart motiviert gingen wir am Sonntag an die große Aufgabe heran: Den Start im Deutschen Quadrillenchampionat. Seit zwei Jahren wird diese Meisterschaft leider nicht mehr in der Kl. L auf Kandare ausgetragen, sondern wurde in der Kl. A in zwei Varianten geteilt, die "klassische Quadrille" in 4er- oder 8er-Formation, wo es u.a. auf Harmonie und Synchronität sowie Übereinstimmung der Gangarten mit der Musik ankommt und die "Themenquadrille". Hier dürfen auch ungerade Teilnehmerzahlen starten und die Musik dient mehr zur Erzählung einer Geschichte. Das Ganze in Kostümen, die auch zusätzlich bewertet werden.

Kritische Zuschauer: Nina und "Dackel" Kim
Wir starteten in der klassischen Quadrille und diesmal hat es dann auch viel besser geklappt als am Vortag: Die Figuren waren wunderbar synchron und harmonierten perfekt mit der Musik. Hoch zufrieden verließen wir das Viereck. Und hier fiel das richterliche Urteil sehr hart aus. Zwar wurde die Choreographie gelobt, aber die optisch auffälligen Pferde, der Knabstrupper und Anja Freimanns Schimmelstute Azarina, trübten ihrer Meinung nach wohl das Gesamtbild. Ein Urteil, mit dem wir uns abfinden müssen. Aus Zuschauerkreisen war auch zu hören, dass unsere Musik - Melodien aus ‚Cabaret', ‚A Chorus Line' und ‚Die Schöne und das Biest' - nicht so gut ankam. Diesen Hinweis werden wir natürlich aufgreifen und uns für die folgenden Turniere neue Musiken suchen.
Da wollen wir hin: Sieger im Deutschen Quadrillenchampionat
wurde in beiden Disziplinen der Kreisreiterverein Lippstadt.
Am Ende sprang für uns mit 79,0 % Platz V. heraus. Der Sieg ging an die Mannschaft des KRV Lippstadt (88,33 %) vor dem RV St. Hubertus Wesel-Obrighofen Mannschaft I (87,0 %) und II (81,66 %), alle aus Nordrhein-Westfalen, sowie als beste schleswig-holsteinische Mannschaft dem RuFV Husbyharde (80,66 %).

Der Vollständigkeit halber hier noch die Erstplatzierten der Deutschen Meisterschaft in der Themenquadrille: I. KRV Lippstadt (95,0 %), II. RV St. Hubertus Wesel-Obrighofen (88,33 %), III. RuFV Tübingen-Bühl (87,33 %).